ZENGEIST

                                                      (c) Birgit Qiani Werner

 

 

ZEN LEBT IM AUGENBLICK.
ALLES, WAS ES LEHRT, IST -

IN DER GEGENWART ZU SEIN.

B.Q.W.

  

ZEN gewinnt in der heutigen Zeit zunehmend an Bedeutung, denn ZEN ist keine Theologie und kennt keine Gottesvorstellung. ZEN ist also keine Religion im herkömmlichen Sinn, aber paradoxerweise auch kein Atheismus, denn für ZEN steht der Mensch im Mittelpunkt.

 

Für ZEN ist das Göttliche etwas, das sich im Menschsein verbirgt. Der Mensch trägt Gott in sich, als sein Potenzial. Aber dieses Göttliche verbirgt sich eben nicht im Jenseits oder in em Überbau einer Religion, sondern im Hier und Jetzt.  Eine andere Zeit gibt es nicht.

 

DIESER AUGENBLICK IST ALLES.


In diesem Augenblick kommt die ganze Existenz zusammen. Für ZEN gibt es keine äussere Autorität, die alles lenkt. Der Mensch ist frei und diese Freiheit ist absolut und endgültig und verleiht dem Menschen eine grosse Würde und zugleich auch eine grosse Verantwortung – für sich und für die Welt, in der er lebt.

 

Der Mensch ist also für sich und für sein Leid selbst verantwortlich. Diese Erkenntnis erfordert sehr viel Mut und er kann diese grosse Bürde nur tragen, indem er beginnt, bewusster zu werden und still und ruhig zu werden, um die eigene Mitte zu finden. Wenn er zu seinem innersten Kern vorgedrungen ist, trifft er zugleich auch auf den innersten Kern der Existenz an sich. Gott und Mensch sind in diesem Augenblick eins.

 

ZEN IST ZAZEN 

UND ZAZEN IST ZEN.

 

Zazen, das 'Sitzen in Versenkung' ist das Kernstück des ZENDas 'grosse Koan' ist die Zazen-Haltung selber.

Zentraler Begriff der ZEN-Praxis ist Shikantaza, 'einfach nur Sitzen', die absichtslose, nicht auswählende Aufmerksamkeit des Geistes in Zazen, ohne einem Gedanken zu folgen oder ihn zu verdrängen. Die Verwirklichung dieses absichtslosen Sitzens ist - Hishiryo, das Nicht-Denken, das ist das Hinausgehen über das gewöhnliche, kategorisierende Denken.

 

Durch die Übung des Loslassens aller Gedanken und Vorstellungen beim aufrechten Sitzen in der Stille (Zazen) gilt es, unsere wahre Mitte und unser wahres Wesen zu erkennen, aus dem die Gestaltungskraft für den Alltag kommt.

 

Zazen - das Sitzen in der Stille - bezieht den ganzen Menschen ein. Wir üben Achtsamkeit in allem, was wir tun. Es wird nicht über einen Gegenstand oder ein Thema nachgedacht. Wir sitzen in einer aufrechten Haltung, ruhig atmend, wach, offen für alles, was geschieht. 

 

Zazen ist das Wachwerden dafür, dass diese Welt mit all ihren Problemen in uns selbst existiert und dass wir doch zugleich immer im Universum des ewigen Friedens leben.

 

(c) Birgit Qiani Werner