Z E N  F Ü R  F R A U E N


© BIRGIT QIANI WERNER
© BIRGIT QIANI WERNER

ICH VERSTAND NICHTS

UND VERLOR MEINEN WEG.

ABER JETZT SEHE ICH,

DASS AUCH ICH EINS BIN

MIT DEM MOND AUF DEM WASSER

UND DEN VORBEIZIEHENDEN WOLKEN.
MUGAI NYODAI   (1223-1298)

Z E N BETRACHTET DIE DINGE UNGETEILT.

IM Z E N GIBT ES KEINE TRENNUNG.

 

Alles ist Eins. Berge, Bäume, fliessendes Wasser, Blumen, Pflanzen, Männer, Frauen, Kinder, Tiere, alle fühlenden Wesen haben Buddha-Natur. Buddha-Natur ist unsere ursprüngliche Natur. Ohne Unterscheidung.

 

Wir alle wissen das und spüren, dass das so ist. Und trotzdem gibt es seit tausenden von Jahren patriarchale Herrschafts-formen in der Welt ebenso, wie in den Religionen.

 

Jahrelang war für mich deshalb das Thema 'Weibliche Spiritualität' von zentraler Bedeutung oder anders formuliert, die Rolle der Frau innerhalb patriarchaler Gesellschaften, den orthodoxen Religionen und religiösen Institutionen, in denen bis heute patrilineare Übertragungslinien die Regel sind.

 

Woran können wir Frauen uns orientieren, wenn es keine weiblichen Übertragungslinien gibt und wenige Vor-Bilder von Frauen, die einen eigenen spirituellen Weg gegangen sind und wenn ja, sie sich dann doch patriarchalen Strukturen unter-ordnen bzw. an-passen mussten?

 

Dank einiger sehr engagierter Zenfrauen überall in der Welt besitzen wir heute Kenntnisse über das Leben und Wirken zahlreicher Frauen, die vor uns den Zen-Weg beschritten haben. Diese Spuren reichen bis 500 v. u. Z. zurück, zu Mahapajapati Gotami, der Ziehmutter Buddhas, die die Gründerin des ersten buddhistischen Frauenordens war.

 

Diese aussordentlich mutigen Frauen können uns Vor-Bild und Inspiration für unseren eigenen Weg sein. Indem wir ihren Spuren folgen, erleben wir uns  eins mit all den Zen-Frauen, die vor uns diesen Weg beschritten haben und mit denjenigen, die ihn in der Zukunft gehen werden.